Plotin

Landschafts-Philosophie

Plotin

Enneade III 2 (47): Von der Vorsehung

[Kap. 3/ 22-28]

“So darf  niemand füglich an unserm Weltall mäkeln, es sei nicht schön oder nicht das vollkommenste der mit dem Leibe behafteten Wesen; noch auch mit dem Urheber seines Daseins hadern, schon darum nicht, weil es zwangsläufig ins Leben getreten ist, nicht auf Grund einer Überlegung, sondern weil die höhere Wesenheit nach dem Gesetz der Natur ihr Ebenbild hervorbrachte. Indessen auch wenn Überlegung es hervorgebracht hätte, so bräuchte sie sich des Geschaffenen keineswegs zu schämen, denn sie hätte ein Ganzes hervorgebracht von herrlicher Schönheit, das sich selber genug ist und freundschaftlich übereinstimmt mit sicher selber und mit seinen Teilen, den gewichtigen sowohl wie den geringen, denn diese sind ihm ebenfalls gemäß. […] Da es also die gesamte Welt ist, die zur Entstehung gelangt ist, richte auf sie die Betrachtung: dann vernimmst Du vielleicht ihre Stimme: ‘Mich hat hervorgebracht ein Gott, aus seinem Hinabwirken bin ich geworden, was ich bin, vollkommen, weil ich alle Geschöpfe umfasse, mir selber ausreichend, selbstgenug und keines Dinges bedürftig; denn alle Dinge sind in mir, Pflanzen, Tiere und alle erschaffenen Wesen und Götter in Menge, die Scharen der Dämonen, edle Seelen und Menschen, die durch Tugend glückselig sind.'”

Quelle Text
[PLOTIN, 204/05 – 270]: Plotins Schriften. Übersetzt von Richard HARDER. Neubearbeitung mit griechischem Lesetext und Anmerkungen fortgeführt von Rudolf BEUTLER und Willy THEILER, Bd. V[a], Hamburg 1960, S. 47-49.

Seite drucken